Unsere Geschichte

Unsere Geschichte

Die Augsburger Feuerwehr blickt auf die längste Geschichte einer bayerischen Feuerwehr zurück: Die Anfänge des organisierten Feuerlöschwesens reichen bis in das 13. Jahrhundert zurück. Die Entwicklungen der Feuerwehr und der Stadt haben sich im Laufe der Geschichte seit jeher gegenseitig beeinflusst. Zwischendurch gab es auch einige Feuerwehren nicht mehr! Um herauszufinden, wie das abgelaufen ist, warum was passiert ist und wie das alles mit den äußeren Einflüssen zu tun hatte, lohnt sich der Blick in die weite Vergangenheit…

1276: Erste Feuerordnungen

Die Brandbekämpfung war seit dem Mittelalter Aufgabe der Bevölkerung: Brannte es, war jeder Bürger dazu verpflichtet zu helfen. Da das jedoch durch fehlende Organisation in der Regel recht chaotisch ablief und manche Gebäude besonders brandgefährdet waren, wurden in Augsburg und Lübeck die ersten Feuerordnungen erlassen: Dort wurden erstmals das Verhalten der Bewohner, die Brandbekämpfung und Bauvorschriften für den vorbeugenden Brandschutz festgelegt.

Brand der Stadtmetztg am 3. März 1634 (Kupferstich von Raphael Custos):

1276: Erste Feuerordnungen

1849: Die erste offizielle bayerische Feuerwehr

Durch die Unzufriedenheit mit der weiterhin mangelhaften Organisation bei der Brandbekämpfung schlossen sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts immer mehr Freiwillige zusammen, um das Thema professioneller anzugehen. Nach dem Vorbild des Pariser Pompier Corps gründeten der "Turnverein 1847 Schwaben-Augsburg" und der Löschverein den "Augsburger Lösch- und Rettungsverein bei Feuergefahr" - die erste bayerische Feuerwehr! Später wurde dieser in "Freiwillige Feuerwehr Augsburg" umbenannt. Bis 1899 war die Feuerwehr in der Schrannenhalle am Moritzplatz neben der Kirche St. Moritz untergebracht.

1867: Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Pfersee

1867 wurde die Freiwillige Feuerwehr Pfersee gegründet. Damals war Pfersee jedoch noch ein Dorf und gehörte noch nicht zum Stadtgebiet von Augsburg. Ausgerüstet war die damalige Wehr mit einer fahrbaren Spritze, die noch von Pferden gezogen werden musste.

Eine Übung der "ersten" Pferseer Feuerwehr:

1867: Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Pfersee

1899: Gründung der Berufsfeuerwehr

Mit altem Personal, das zuvor teilweise bei der Augsburger Turmwache beschäftigt war, wurde die Berufsfeuerwehr Augsburg gegründet. Das Gebäude am Moritzplatz wurde abgerissen und das alte Militärzeughaus am Zeugplatz wurde bezogen. Zusätzlich gab es noch zwei Filialfeuerhäuser: eines in der Schwimmschulstraße in der Wertachvorstadt und eines in der Jakobervorstadt.

1911: Eingemeindung

Die ehemaligen Augsburger Vororte Pfersee und Oberhausen wurden mit der neuen Gemeindeverordnung in die Stadt Augsburg eingemeindet und brachten so ihre eigenen Freiwilligen Feuerwehren mit in den Kreis der Augsburger Feuerwehr. 1913 kamen außerdem Lechhausen und Hochzoll dazu und 1916 schließlich Kriegshaber.

Blick auf das historische Pfersee, links das Pferseer Schlössle und rechts das alte Feuerwehrhaus:

1911: Eingemeindung

1914 - 1918: Der Erste Weltkrieg

Im Ersten Weltkrieg war das Personal der Augsburger Feuerwehren stark gefordert: Zahlreiche Feuerwehrangehörige wurden zum Kriegsdienst einberufen. Der Personalmangel bei der Berufsfeuerwehr wurde durch Mitglieder der Freiwilligen aufgefüllt. Zusätzlich wurde eine Bürgerwehr gegründet, um dem Brandschutz noch nachkommen zu können.

1924: Die größte Feuerwehr Deutschlands

Mit 50 Berufsfeuerwehrleuten, 924 Freiwilligen Feuerwehrleuten und 863 Werkfeuerwehrleuten war die gesamte Feuerwehr in Augsburg die größte in ganz Deutschland.

1938 - 1945: Der Nationalsozialismus und der Zweite Weltkrieg

Das neue "Gesetz über das Feuerlöschwesen" trat 1938 in Kraft: Die Berufsfeuerwehr wurde zur Feuerschutzpolizei und die Freiwillige Feuerwehr zur Hilfspolizeitruppe, wodurch die Feuerwehr nicht mehr unter der Dienstaufsicht der Stadt, sondern unter der des Reichsministeriums des Innern stand. Des Weiteren wurden die Feuerwehr-Vereine aufgelöst und viele ihrer Mitglieder zum Kriegsdienst einberufen, wodurch die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehren praktisch zum Erliegen kam. Nachdem die schrumpfende Mannschaftsstärke während des Krieges immer weiter zum Problem wurde, wurden einige Bürger sogar zum Feuerwehrdienst verpflichtet.

Wie und wann dabei die Freiwillige Feuerwehr Pfersee ihr vorübergehendes Ende fand, ist bislang nicht genauer bekannt. Aus dem geschichtlichen Kontext lässt es sich nur erahnen.

Brandbekämpfung inmitten der Ruinen von Augsburg:

1938 - 1945: Der Nationalsozialismus und der Zweite Weltkrieg

1945: Kriegsende

Nach dem Krieg war Augsburg durch die amerikanischen Besatzungskräfte besetzt. Diese verboten alle Freiwilligen Feuerwehren, wandelten die Berufsfeuerwehr in die Fire Brigade um und entließen dort alle ehemaligen NSDAP Mitglieder, wodurch nur noch fünf Angehörige übrig blieben.
Die zivile Verwaltung ging zwar 1946 wieder zurück an die deutschen Behörden, allerdings scheiterte die Neugründung der Freiwilligen Feuerwehren an Defizit an Personal, Räumlichkeiten, Gerätschaften und Fahrzeugen. Um dem Mangel an Einsatzkräften nachzukommen, wurden die Werkfeuerwehren und die Feuerwehren der amerikanischen Stützpunkte in den Alarmierungsplan des Stadtgebiets miteinbezogen.

1972: Weitere Eingemeindungen

Durch weitere Eingemeindungen kamen die neuen Stadtteile Haunstetten, Göggingen, Inningen und Bergheim zur Stadt Augsburg, wodurch es nun wieder Freiwillige Feuerwehren in der Stadt gab.

1975: Neugründung

1975 war ein ereignisreiches Jahr für die Feuerwehr, insbesondere für die Pferseer: Die Berufsfeuerwehr zog vom Zeugplatz in die heutige Adresse in der Berliner Allee um, wodurch die Abdeckung durch verfügbare Einsatzkräfte im Augsburger Westen abnahm. Der Plan, eine Wache West an der Reinöhlstraße zu realisieren, schlug durch fehlende finanzielle Mittel fehl und so war die Stadt auf die Hilfe von Freiwilligen angewiesen.
Die Lösung ließ nicht lange auf sich warten: sieben Pferseer gründeten die Feuerwehr wieder. Doch es gab viel zu tun! Es galt unter anderem „[…] Verwaltungsaufgaben zu regeln und eine Satzung zu erstellen, auch die Gemeinnützigkeit wurde anerkannt“, erinnert sich der heutige Ehrenvorsitzende Herbert Heinemann.
Zunächst musste mit Zeitungsartikeln und Flugblättern um neue Mitglieder geworben werden, doch auch die fanden sich und eine zweijährige Ausbildung bei der Berufsfeuerwehr begann, wofür man damals wöchentlich in die neue Hauptfeuerwache gefahren ist.

Die Führung der neuen FF Pfersee (v.l.): Herbert Heinemann (Vorsitzender), Michael Häusler (stellv. Kommandant), Werner Klopfer (Kommandant):

1975: Neugründung

1978: Die FFP wird ausgerüstet

Nach der abgeschlossenen zweijährigen Ausbildung entstand der Bedarf an einem Fahrzeug und einem Ort, an dem dieses und die Mannschaft beheimatet werden können. Dafür wurde von der Stadt Augsburg eine Lkw-Garage angemietet und die Wehr erhielt als ihr erstes Fahrzeug seit der Neugründung ein TLF 8 Unimog (Tanklöschfahrzeug mit 800 l Wasser im Löschwassertank).

Die Pferseer Mannschaft (1979):

1978: Die FFP wird ausgerüstet

1980: Es wird immer ernster

Seit diesem Jahr setzt die Berufsfeuerwehr die drei neugegründeten Freiwilligen Feuerwehren aus Kriegshaber, Oberhausen und Pfersee für Brandeinsätze ein, die sich bewährten. „Die Stadt erkannte die Notwendigkeit und die Einsatzbereitschaft unserer Wehr und suchte für sie eine neuere, größere Bleibe“, erzählt der langjährige Kommandant Werner Klopfer. Fündig wurde man 1980 auf dem damaligen Gelände der Spinnerei und Weberei Pfersee – unsere heutige Adresse. „Innerhalb von sechs Monaten bauten wir drei Garagen, den Unterrichtsraum und den Aufenthaltsraum um“, so Klopfer. Durch den neugewonnenen Platz konnte man sich nun auch um ein weiteres Fahrzeug vergrößern und so kam ein LF 16/TS (Löschfahrzeug ohne Löschwassertank mit einer Tragkraftspritze) dazu. Mit der Anschaffung der Vereinsfahne konnte 1981 dann gleich dreifach gefeiert werden: Gerätehauseinweihung, Fahrzeugsegnung und Weihe der neuen Vereinsfahne.

Fahnenweihe (1981):

1980: Es wird immer ernster

1995: Die Augsburger Feuerwehren bekommen jungen Zuwachs

In diesem Jahr erweiterte sich die Pferseer Feuerwehr um ihre Jugendgruppe. Auch die anderen Augsburger Feuerwehren fingen an, Jugendliche für sich werben, um für Nachwuchs zu sorgen. 1996 wurden dann alle Jugendgruppen der sieben Freiwilligen Wehren zur Jugendfeuerwehr Augsburg zusammengefasst.

1998: Es wird eng!

Auch die Aktive Mannschaft der Feuerwehr Pfersee vergrößerte sich und somit kam ein neues Problem: Der Platz ging aus! 1998 konnte die Stadt Augsburg glücklicherweise nach langen Verhandlungen das ganze Gebäude erwerben. Zeitgleich ging die Spinnerei und Weberei in Konkurs und musste schließen, wodurch das Gelände zur Disposition stand. Die Aktiven leisteten über 6.000 Arbeitsstunden, um ein modernes, zweckmäßiges und schönes Feuerwehrgerätehaus zu bekommen. Damals stand das Gerätehaus noch frei, doch heute ist es umringt von Reihen- und Mehrfamilienhäusern und steht am Rand eines Wohngebiets nahe der Wertach.

Pfersee aus der Luft, südlich an die Augsburger Straße grenzt das Werksgelände der Spinnerei und Weberei an (wo heute ein Wohngebiet steht):

1998: Es wird eng!

2000: Millenium

Pünktlich zum 25-jähirgen Jubiläum im Jahr 2000 kam dann ein LF 16/12 (Löschgruppenfahrzeug mit 1.200 l Löschwasser, Mercedes Benz, Baujahr 1997) mit hydraulischem Hilfeleistungssatz und Hochdruckpumpe zu uns, das auch heute noch unser erstausrückendes Löschfahrzeug ist. Kurz darauf wurde das TLF 8 – unser erstes Fahrzeug – gegen einen Mannschaftstransportwagen getauscht (Mercedes Benz Sprinter) und auch das alte LF 16/TS musste einem moderneren LF 16/TS (Iveco, Baujahr 1989) vom Katastrophenschutz weichen. Auch ein viertes Fahrzeug kam hinzu: ein weiteres LF 16/12 (Mercedes Benz, Baujahr 1988).

In diesem Jahr fanden auch die Interschutz (Messe für Bereiche Rettungsdienst, Brand- bzw. Katastrophenschutz und Sicherheit) und der Deutsche Feuerwehrtag in Augsburg statt.

Messegelände der Interschutz 2000 in Augsburg (Quelle: Archiv Feuerwehr-Magazin):

2000: Millenium

2016 bis heute

2016 musste das LF 16/TS vom Katastrophenschutz mängelbedingt außer Dienst genommen werden – ein Ersatz stand zunächst nicht in Aussicht. 2019 wurden jedoch von der Stadt Augsburg für insgesamt sechs Freiwillige Feuerwehren in Augsburg – darunter auch Pfersee – nagelneue LF 10 beschafft, die feierlich auf dem Augsburger Rathausplatz übergeben und gesegnet wurden. Durch diese Neubeschaffung wurde das LF 16/12 (1988) ersetzt.

Fahrzeugweihe der sechs neuen LF 10 auf dem Rathausplatz (2019):

2016 bis heute

1276: Erste Feuerordnungen

Die Brandbekämpfung war seit dem Mittelalter Aufgabe der Bevölkerung: Brannte es, war jeder Bürger dazu verpflichtet zu helfen. Da das jedoch durch fehlende Organisation in der Regel recht chaotisch ablief und manche Gebäude besonders brandgefährdet waren, wurden in Augsburg und Lübeck die ersten Feuerordnungen erlassen: Dort wurden erstmals das Verhalten der Bewohner, die Brandbekämpfung und Bauvorschriften für den vorbeugenden Brandschutz festgelegt.

Brand der Stadtmetztg am 3. März 1634 (Kupferstich von Raphael Custos)

1849: Die erste offizielle bayerische Feuerwehr

Durch die Unzufriedenheit mit der weiterhin mangelhaften Organisation bei der Brandbekämpfung schlossen sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts immer mehr Freiwillige zusammen, um das Thema professioneller anzugehen. Nach dem Vorbild des Pariser Pompier Corps gründeten der „Turnverein 1847 Schwaben-Augsburg“ und der Löschverein den „Augsburger Lösch- und Rettungsverein bei Feuergefahr“ – die erste bayerische Feuerwehr! Später wurde dieser in „Freiwillige Feuerwehr Augsburg“ umbenannt. Bis 1899 war die Feuerwehr in der Schrannenhalle am Moritzplatz neben der Kirche St. Moritz untergebracht.

1867: Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Pfersee

1867 wurde die Freiwillige Feuerwehr Pfersee gegründet. Damals war Pfersee jedoch noch ein Dorf und gehörte noch nicht zum Stadtgebiet von Augsburg. Ausgerüstet war die damalige Wehr mit einer fahrbaren Spritze, die noch von Pferden gezogen werden musste.

Eine Übung der "ersten" Pferseer Feuerwehr

1899: Gründung der Berufsfeuerwehr

Mit altem Personal, das zuvor teilweise bei der Augsburger Turmwache beschäftigt war, wurde die Berufsfeuerwehr Augsburg gegründet. Das Gebäude am Moritzplatz wurde abgerissen und das alte Militärzeughaus am Zeugplatz wurde bezogen. Zusätzlich gab es noch zwei Filialfeuerhäuser: eines in der Schwimmschulstraße in der Wertachvorstadt und eines in der Jakobervorstadt.

1911: Eingemeindung

Die ehemaligen Augsburger Vororte Pfersee und Oberhausen wurden mit der neuen Gemeindeverordnung in die Stadt Augsburg eingemeindet und brachten so ihre eigenen Freiwilligen Feuerwehren mit in den Kreis der Augsburger Feuerwehr. 1913 kamen außerdem Lechhausen und Hochzoll dazu und 1916 schließlich Kriegshaber.

Blick auf das historische Pfersee, links das Pferseer Schlössle und rechts das alte Feuerwehrhaus

1914 - 1918: Der Erste Weltkrieg

Im Ersten Weltkrieg war das Personal der Augsburger Feuerwehren stark gefordert: Zahlreiche Feuerwehrangehörige wurden zum Kriegsdienst einberufen. Der Personalmangel bei der Berufsfeuerwehr wurde durch Mitglieder der Freiwilligen aufgefüllt. Zusätzlich wurde eine Bürgerwehr gegründet, um dem Brandschutz noch nachkommen zu können.

1924: Die größte Feuerwehr Deutschlands

Mit 50 Berufsfeuerwehrleuten, 924 Freiwilligen Feuerwehrleuten und 863 Werkfeuerwehrleuten war die gesamte Feuerwehr in Augsburg die größte in ganz Deutschland.

1938 - 1945: Der Nationalsozialismus und der Zweite Weltkrieg

Das neue „Gesetz über das Feuerlöschwesen“ trat 1938 in Kraft: Die Berufsfeuerwehr wurde zur Feuerschutzpolizei und die Freiwillige Feuerwehr zur Hilfspolizeitruppe, wodurch die Feuerwehr nicht mehr unter der Dienstaufsicht der Stadt, sondern unter der des Reichsministeriums des Innern stand. Des Weiteren wurden die Feuerwehr-Vereine aufgelöst und viele ihrer Mitglieder zum Kriegsdienst einberufen, wodurch die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehren praktisch zum Erliegen kam. Nachdem die schrumpfende Mannschaftsstärke während des Krieges immer weiter zum Problem wurde, wurden einige Bürger sogar zum Feuerwehrdienst verpflichtet.

Wie und wann dabei die Freiwillige Feuerwehr Pfersee ihr vorübergehendes Ende fand, ist bislang nicht genauer bekannt. Aus dem geschichtlichen Kontext lässt es sich nur erahnen.

Brandbekämpfung inmitten der Ruinen von Augsburg

1945: Kriegsende

Nach dem Krieg war Augsburg durch die amerikanischen Besatzungskräfte besetzt. Diese verboten alle Freiwilligen Feuerwehren, wandelten die Berufsfeuerwehr in die Fire Brigade um und entließen dort alle ehemaligen NSDAP Mitglieder, wodurch nur noch fünf Angehörige übrig blieben.
Die zivile Verwaltung ging zwar 1946 wieder zurück an die deutschen Behörden, allerdings scheiterte die Neugründung der Freiwilligen Feuerwehren an Mangel von Personal, Räumlichkeiten, Gerätschaften und Fahrzeugen. Um dem Defizit an Einsatzkräften nachzukommen, wurden die Werkfeuerwehren und die Feuerwehren der amerikanischen Stützpunkte in den Alarmierungsplan des Stadtgebiets miteinbezogen.

1972: Weitere Eingemeindungen

Durch weitere Eingemeindungen kamen die neuen Stadtteile Haunstetten, Göggingen, Inningen und Bergheim zur Stadt Augsburg, wodurch es nun wieder Freiwillige Feuerwehren in der Stadt gab.

1975: Neugründung

1975 war ein ereignisreiches Jahr für die Feuerwehr, insbesondere für die Pferseer: Die Berufsfeuerwehr zog vom Zeugplatz in die heutige Adresse in der Berliner Allee um, wodurch die Abdeckung durch verfügbare Einsatzkräfte im Augsburger Westen abnahm. Der Plan, eine Wache West an der Reinöhlstraße zu realisieren, schlug durch fehlende finanzielle Mittel fehl und so war die Stadt auf die Hilfe von Freiwilligen angewiesen.
Die Lösung ließ nicht lange auf sich warten: sieben Pferseer gründeten die Feuerwehr wieder. Doch es gab viel zu tun! Es galt unter anderem „[…] Verwaltungsaufgaben zu regeln und eine Satzung zu erstellen, auch die Gemeinnützigkeit wurde anerkannt“, erinnert sich der heutige Ehrenvorsitzende Herbert Heinemann.
Zunächst musste mit Zeitungsartikeln und Flugblättern um neue Mitglieder geworben werden, doch auch die fanden sich und eine zweijährige Ausbildung bei der Berufsfeuerwehr begann, wofür man damals wöchentlich in die neue Hauptfeuerwache gefahren ist.

Die Führung der neuen FF Pfersee (v.l.): Herbert Heinemann (Vorsitzender), Michael Häusler (stellv. Kommandant), Werner Klopfer (Kommandant)

1978: Die FFP wird ausgerüstet

Nach der abgeschlossenen zweijährigen Ausbildung entstand der Bedarf an einem Fahrzeug und einem Ort, an dem dieses und die Mannschaft beheimatet werden können. Dafür wurde von der Stadt Augsburg eine Lkw-Garage angemietet und die Wehr erhielt als ihr erstes Fahrzeug seit der Neugründung ein TLF 8 Unimog (Tanklöschfahrzeug mit 800 l Wasser im Löschwassertank).

Die Pferseer Mannschaft (1979)

1980: Es wird immer ernster

Seit diesem Jahr setzt die Berufsfeuerwehr die drei neugegründeten Freiwilligen Feuerwehren aus Kriegshaber, Oberhausen und Pfersee für Brandeinsätze ein, die sich bewährten. „Die Stadt erkannte die Notwendigkeit und die Einsatzbereitschaft unserer Wehr und suchte für sie eine neuere, größere Bleibe“, erzählt der langjährige Kommandant Werner Klopfer. Fündig wurde man 1980 auf dem damaligen Gelände der Spinnerei und Weberei Pfersee – unsere heutige Adresse. „Innerhalb von sechs Monaten bauten wir drei Garagen, den Unterrichtsraum und den Aufenthaltsraum um“, so Klopfer. Durch den neugewonnenen Platz konnte man sich nun auch um ein weiteres Fahrzeug vergrößern und so kam ein LF 16/TS (Löschfahrzeug ohne Löschwassertank mit einer Tragkraftspritze) dazu. Mit der Anschaffung der Vereinsfahne konnte 1981 dann gleich dreifach gefeiert werden: Gerätehauseinweihung, Fahrzeugsegnung und Weihe der neuen Vereinsfahne.

Fahnenweihe (1981)

1995: Die Augsburger Feuerwehren bekommen jungen Zuwachs

In diesem Jahr erweiterte sich die Pferseer Feuerwehr um ihre Jugendgruppe. Auch die anderen Augsburger Feuerwehren fingen an, Jugendliche für sich werben, um für Nachwuchs zu sorgen. 1996 wurden dann alle Jugendgruppen der sieben Freiwilligen Wehren zur Jugendfeuerwehr Augsburg zusammengefasst.

1998: Es wird eng!

Auch die Aktive Mannschaft der Feuerwehr Pfersee vergrößerte sich und somit kam ein neues Problem: Der Platz ging aus! 1998 konnte die Stadt Augsburg glücklicherweise nach langen Verhandlungen das ganze Gebäude erwerben. Zeitgleich ging die Spinnerei und Weberei in Konkurs und musste schließen, wodurch das Gelände zur Disposition stand. Die Aktiven leisteten über 6.000 Arbeitsstunden, um ein modernes, zweckmäßiges und schönes Feuerwehrgerätehaus zu bekommen. Damals stand das Gerätehaus noch frei, doch heute ist es umringt von Reihen- und Mehrfamilienhäusern und steht am Rand eines Wohngebiets nahe der Wertach.

Pfersee aus der Luft, südlich an die Augsburger Straße grenzt das Werksgelände der Spinnerei und Weberei an (wo heute ein Wohngebiet steht)

2000: Millenium

Pünktlich zum 25-jähirgen Jubiläum im Jahr 2000 kam dann ein LF 16/12 (Löschgruppenfahrzeug mit 1.200 l Löschwasser, Mercedes Benz, Baujahr 1997) mit hydraulischem Hilfeleistungssatz und Hochdruckpumpe zu uns, das auch heute noch unser erstausrückendes Löschfahrzeug ist. Kurz darauf wurde das TLF 8 – unser erstes Fahrzeug – gegen einen Mannschaftstransportwagen getauscht (Mercedes Benz Sprinter) und auch das alte LF 16/TS musste einem moderneren LF 16/TS (Iveco, Baujahr 1989) vom Katastrophenschutz weichen. Auch ein viertes Fahrzeug kam hinzu: ein weiteres LF 16/12 (Mercedes Benz, Baujahr 1988).

In diesem Jahr fanden auch die Interschutz (Messe für Bereiche Rettungsdienst, Brand- bzw. Katastrophenschutz und Sicherheit) und der Deutsche Feuerwehrtag in Augsburg statt.

Messegelände der Interschutz 2000 in Augsburg (Quelle: Archiv Feuerwehr-Magazin)

2016 bis heute

2016 musste das LF 16/TS vom Katastrophenschutz mängelbedingt außer Dienst genommen werden – ein Ersatz stand zunächst nicht in Aussicht. 2019 wurden jedoch von der Stadt Augsburg für insgesamt sechs Freiwillige Feuerwehren in Augsburg – darunter auch Pfersee – nagelneue LF 10 beschafft, die feierlich auf dem Augsburger Rathausplatz übergeben und gesegnet wurden. Durch diese Neubeschaffung wurde das LF 16/12 (1988) ersetzt.

Fahrzeugweihe der sechs neuen LF 10 auf dem Rathausplatz (2019)

Dieser Überblick ist nur ein Streiflicht der vergangenen Jahrzehnte und selbst dabei lässt sich eines deutlich erkennen: Seit der Wiedergründung 1975 ist viel passiert und vieles wäre nicht zu schaffen gewesen, wenn wir weder hoch engagierte Vereinsmitglieder noch die Unterstützung von Seiten der Stadt Augsburg oder der Berufsfeuerwehr Augsburg, sowie die der anderen Freiwilligen Feuerwehren erfahren hätten.

Auf der Seite Unsere Mannschaft und im Fuhrpark kann man sehen, wie die Freiwillige Feuerwehr Pfersee aktuell aufgestellt ist.

Übrigens: Wir suchen verzweifelt nach geschichtlichen Infos über unsere Feuerwehr! Wenn du Zeitzeugen kennst oder Unterlagen oder andere geschichtliche Nachweise hast, die nicht gerade in einer Bibliothek stehen, dann sag uns gerne Bescheid!

Quellen

  1. Korschinsky J., Habermeier F., Springer R., Nölke M. (1999): Feuerwehr Augsburg. 150 Jahre Freiwillige Feuerwehr Augsburg. 100 Jahre Berufsfeuerwehr Augsburg, Augsburg: Weltbild Verlag.
  2. Augsburg Stadt (1983): Jahrbuch „Unsere Feuerwehr“. Aus den Chroniken der Freiwilligen Feuerwehren Augsburgs – FF Pfersee, Feuerwehr-Verlag.
  3. Bechtel, F. (2014), Die Augsburger Feuerwehr – Älteste Feuerwehr Bayerns, Erfurt: Sutton Verlag.
  4. Feuerwehr Augsburg, (1997), Feuerwehr Augsburg (2). Jugendfeuerwehr der Stadt Augsburg.
  5. Feuerwehr Augsburg, (2001), Feuerwehr Augsburg (6). Die FF Pfersee stellt sich vor.
  6. Feuerwehr-Magazin (2000): Ausnahmezustand in Augsburg, https://www.feuerwehrmagazin.de/virtuelle-messe/2000-ausnahmezustand-in-augsburg-99095 (Stand: 10.07.2020).